Bad Waldsee (sz) „Das Geburtstagskind in großer Runde hochleben zu lassen“, das gehört am 100. Geburtstag dazu, stellte Landrat Kurt Widmaier beim Festbankett am Samstagabend in der Stadthalle Bad Waldsee fest. Und ein dem besonderen Anlass würdiger Festabend wurde es dann auch. 2014 feiern die Musikanten „100 Jahre Musikverein Concordia Michelwinnaden“, und sie tun dies nicht mit einem großen Musikfest, sondern mit mehreren, ganz unterschiedlichen, übers Jahr verteilten Veranstaltungen.
Höhepunkt des Festbanketts war die Überreichung der Pro-Musica-Plakette. Diese Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland für instrumentales Musizieren wird seit 1968 aus Anlass des 100-jährigen Bestehens einer Musikvereinigung verliehen. Die Plakette ist ein Pendant zum Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, wie Landrat Widmaier ausführte. „Erstklassige Musikanten verdienen es, erstklassig ausgezeichnet zu werden“, sagte er und übergab dem Vorsitzenden des Musikvereins Michelwinnaden, Johannes Hepp, „im Namen des Landkreises und im Auftrag des Bundespräsidenten“ die Plakette. Zuvor hatte er das Publikum gebeten aufzustehen, dann spielte die Musikkapelle Michelwinnaden die Nationalhymne. Ein ergreifender Moment.
Eingebettet waren dieser festlich-offizielle Akt sowie weitere Redebeiträge in ein sehr unterhaltsames Konzert, gestaltet von der gastgebenden Musikkapelle unter der Leitung von Gerald Auer und der Stadtkapelle Bad Waldsee, dirigiert von Dietmar Ruf. Die Stadtkapelle hat die Patenschaft zum Jubiläum übernommen und Vorstand Franz Gapp gab der Hoffnung Ausdruck, dass „die Freundschaft zwischen unseren Kapellen weiterhin gefestigt wird.“ Mit ihrem Geburtstagsgeschenk – einem Satz Noten samt Bierfass – landete die Stadtkapelle einen Volltreffer, wie Jubelrufe und tosender Applaus verrieten.
Grüße, Gratulation und ein Geschenk in Form eines Kuverts überbrachte auch Bürgermeister Roland Weinschenk. „Ohne musikalische Verzierungen wären viele Feste nur halb so schön“, sagte er. „Das Geheimnis des Erfolges liegt in der Freude am Musizieren, die rüberkommt, und im großen Engagement. Sie stiften Lebensfreude und Zusammenhalt.“ Michelwinnadens Ortsvorsteher Frieder Skowronski brachte alle zum Schmunzeln, als er die Glückwünsche sämtlicher Vereine und Gruppen des Ortes nicht nur aufzählte, sondern humorvoll begründete. „Das tolle Miteinander und Nebeneinander“ schätze auch der Ortschaftsrat. In der Michelwinnader Burg liegen Sitzungssaal und Probenraum Wand an Wand und Sitzungs- und Probentag finden oft parallel statt, weshalb „mancher Paukenschlag und uns geblasener Marsch unsere Beratungen beflügelt.“
Zum Beflügeln geeignet waren die musikalischen Beiträge der beiden Musikkapellen, vom Publikum mit viel Applaus honoriert. Gerald Auer und seine Musikanten ließen die „Montanas del Fuego“, die Feuerberge auf Lanzarote, die „New Festival Music“, den portugiesischen Marsch „O Vitinho“ und bekannte Melodien wie „House of the rising sun“ oder „Don´t let me be misunderstood“, zusammengefasst in der „Liverpool Sound Collection“, erklingen. Dietmar Ruf und die Stadtkapelle spielten „The Huntington Celebration“, die Ouvertüre zu „Leichte Kavallerie“, Elisabeth – das Musical“ und mit „Ungarns Kinder“ einen wenig bekannten, aber sehr attraktiven österreichischen Militärmarsch von Emil Toft.
Eine Rückblick auf 100 Jahre Geschichte des Musikvereins gaben der Vorsitzende Johannes Hepp und die umfangreiche Ausstellung im Foyer.
Bericht aus der Schwäbischen Zeitung vom 12.05.2014 von Dagmar Brauchle
Aus Ingolstadt – herzliche Glückwünsche, an alle Musikanten und die, die sonst noch zum
Erhalt dieser, sicherlich mit viel Proben und neuem Zusammenhalt erarbeiteten Pro – Musika –
Plakette !