Michelwinnaden – Wie schon im vergangenen Jahr beim Abschlusskonzert des Jubiläumsjahres „100 Jahre Musikverein Concordia Michelwinnaden“ strömten die Gäste in großer Zahl in den Burgsaal nach Michelwinnaden. Der adventlich geschmückte Saal war schon eine halbe Stunde vor Konzertbeginn proppenvoll. Auch im bestuhlten Foyer waren alle Plätze belegt. Etwa 200 Zuhörer lauschten dem Jahreskonzert, das dieses Mal wieder durch einen besonderen Anlass zu einem weiteren Höhepunkt in der Vereinsgeschichte der Concordia werden sollte. Dirigent Gerald Auer hatte schon nach dem großartigen Jubiläumskonzert 2014 angekündigt, dass er das Dirigentenamt nach fast 15 Jahren abgeben werde.
Zu seiner Abschiedsvorstellung am Samstagabend hatte er dann als Programmfolge ein Mix aus anspruchsvoller, konzertanter aber auch ohrwumgeprägter Blasmusik durch Jahrzehnte und Musikstile ganz nach dem Geschmack des Publikums ausgewählt und getroffen. Der Beifall brandete nach jedem Stück auf.
Der 1. Vorsitzende Johannes Hepp begrüßte die vielen Gäste, darunter auch Bürgermeister Roland Weinschenk und Ortsvorsteher Frieder Skowronski je mit Gattin. Er freute sich darüber, auch so viele Vertreter befreundeter Vereine begrüßen zu dürfen. Erstmals moderierte Martina Nonnenmacher auf souveräne und charmante Art das Konzert und versorgte das Publikum mit Hintergrundinformationen zu den einzelnen Stücken.
In vielen Proben, dazu gehörte auch ein Probenwochenende, war das 43-köpfige Ensemble zielbewusst und prägnant auf das Konzert vorbereitet worden. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn die Musiker bewältigten alle Passagen, ob nun in den einzelnen Registern, als Solo-Beiträge oder im gesamten musikalischen Miteinander mit Bravour, höchster Konzentration und ganz im Sinne des hingebungsvoll dirigierenden Gerald Auer.
Zum Auftakt konnte sich das Orchester mit „Valhalla“ von James L. Hosay auf die Spuren von Richard Wagner begeben und mit Fanfarenklängen bis hin zum prächtigen Finale die ganze Klangfülle dieser Ouvertüre zur Geltung bringen Das Werk wurde übrigens als Pflichtstück der Mittelstufe für 2016/17 in Baden-Württemberg ausgewählt
Mit „Emotionen“ von Karl Gäble folgte ein Stück, das vom Komponisten auf eindrucksvolle Weise die heutige Gefühls- und Gemütswelt mit feinen Klangfarben aufzeigen soll und entsprechend von den Musikern auch gekonnt und feinsinnig interpretiert wurde.
Der Fantasie der Zuhörer sind beim Stück „Trailermusik“ von Alexander Reuber keine Grenzen gesetzt worden. Die vielseitige Komposition ließ Stimmungsbilder und Situationen zu, die von den Musizierenden musikalisch spannend umgesetzt worden sind.
Obwohl gerade einmal wenige Monate alt, hat sich der Konzertmarsch „Euphoria“ von Martin Scharnagl zu einem klassischen Stück der modernen Blasmusikliteratur entwickelt. Den Marsch komponierte Martin Scharnagl zum 90-jährigen Jubiläum des Musikvereins Wilhelmskirch im Jahr 2015. Der festliche Marsch beflügelt zu euphorischen Gefühlen und lässt Hochstimmung aufkommen. Der Musikerschar ist dies voll gelungen.
Der zweite Konzertteil startete mit einem Medley bekanntester Lieder der weltbekannten „Blues Brothers“. Arrangiert hatte Jay Bocook“ dieses Medley mit dem Titel „The Blues Brothers Revue“ und mit der Zusammenstellung für gute Laune gesorgt, die auch im Burgsaal deutlich aufkam nach der schmissigen Interpretation durch die Musikkapelle.
„Oye Como Va“ wurde zu einem Welthit des gebürtigen Mexikaners Tito Puente, der in den 60er-Jahren als Mambo-King berühmt wurde. Das blasmusikalische Arrangement dazu verfasste Heinz Briegel. Diese südamerikanischen Rhythmen gefielen nicht nur den Gästen außerordentlich, wie man am rhythmischen Mitschwingen erkennen konnte, sondern auch den Musikanten, die voller Eifer und Inbrunst taktstark nach Lateinamerika entführten.
Zu einem Highlight des Abends wurde für viele Zuhörer das Medley „ Elvis in Concert“. Es zählt zu den besten Arrangements von Peter Kleine Schaars, der insgesamt zehn bekannte Elvis-Titel, angefangen bei „Are You Lonesome Tonight“ bis „Hound Dog“ blasmusikalisch Hits des Kings Elvis Revue passieren lässt. Das mitreißende Medley rief wahre Begeisterungsstürme hervor und dieser Beifall wurde nur noch beim anhaltend geklatschten „ Dankeschön“ für Dirigent Gerald Auer übertroffen.
Das geschah nach dem ausführlichen Laudatio durch den Vorsitzenden Johannes Hepp, als der scheidende Dirigent und das Publikum durch eine spontane Aktion überrascht wurden. Plötzlich hielten die Musikanten Buchstaben hoch, die den Satz „THANK YOU GERALD FOR MUSIC“ erkennbar machten. Bravo-Rufe und überwältigender Beifall galten dem langjährigen musikalischen Chef der Concordia.
Mit Geschenken und Blumen – auch für die Partnerin – wurde Gerald Auer sehr bewegend verabschiedet. Bei etlichen Musizierenden kullerten Tränen aus den Augen, als Gerald Auer sich an sie wandte und seinen Dank für das stets gute Miteinander ausdrückte. Passend zum Abschied interpretierte das „Concordia“- Ensemble den Hit „Music“ von John Miles. Es klang nicht nur ausdruckstark als Liebeserklärung an die Musik sondern auch an den Dirigenten Gerald Auer. Ohne zwei Zugaben durfte das Orchester die Bühne nicht verlassen. Mit dem besinnlichen, zur Vorweihnachtszeit passenden Lied „White Christmas“ wurde ein allseits gelungenes Jahres- zugleich Abschiedskonzert beendet.
Bericht von Rudi Martin – veröffentlicht am 13.12.2015 in der Schwäbischen Zeitung sowie in der Bildschirmzeitung derWaldseeer.de